Vom 11. – 20. November findet in Budva (Montenegro) die Mannschafts-Europameisterschaft statt. Im Open sind die deutschen Herren – Vincent Keymer, Rasmus Svane, Matthias Blübaum, Alexander Donchenko und Dmitrij Kollars – hinter Aserbaidschan und Rumänien an #3 gesetzt und auch die Damen – Elisabeth Pähtz, Dinara Wagner, Josefine Heinemann, Hanna Marie Klek und Jana Schneider befinden sich an #3 der Setzliste, die von Georgien und Aserbaidschan angeführt wird.
Live-Partien auf Lichess – die Runden beginnen jeweils um 15h.
Open
R1: Schweden – Deutschland 1,5:2,5
R2: Deutschland – Ungarn 2,5:1,5
R3: Serbien – Deutschland 1,5:2,5
R4: Deutschland – Polen 2:2
R5: Armenien – Deutschland 1:3
R6: Deutschland – Rumänien 2:2
R7: England – Deutschland 2:2
R8: Deutschland – Frankreich 2,5:1,5
R9: Kroatien – Deutschland 1,5:2,5
Als einzige Mannschaft im Turnier ungeschlagen, den Europameister und Drittplatzierten geschlagen, in neun Runden gegen acht Teams aus den Top-10 gespielt und am Ende fehlte mit 227:228 ein Hauch zum Titelgewinn. Denn in der sogenannten Olympia-Sonneborn-Berger-Wertung (erzielte Brettpunkte gegen ein Team x deren Mannschaftspunkte) zählt ein 4:0 des neuen Europameisters Serbien gegen die auf Rang 24 einlaufenden Isländer eben 36 Feinwertungspunkte, ein 2,5:1,5 gegen ein Team das in der letzten Runde noch um die Medaillen spielte eben nur deren 27,5. Schon vor der letzten Runde hatte Serbien nach Feinwertung mit 176,5:175,5 die Nase knapp vorne, aber in diesem System kann man schnell mal zehn oder mehr Punkte gutmachen. Entsprechend spannend war der Verlauf: Deutschland lag dank Dmitrij Kollars gegen Kroatien in Front und drückte an zwei weiteren Brettern, aber auch Serbien führte gegen Griechenland. Die deutschen Herren gewannen mit 2,5:1,5 und gleichzeitig waren die Griechen drauf und dran 2:2 zu spielen. Doch dann fand das dritte Brett einen möglichen Gewinnweg nicht und vergab kurz darauf auch noch die Chance auf Dauerschach – Serbien gewann 3:1, ein 2,5:1,5 wäre schon zu wenig gewesen. Aber selbst die letzte laufende Partie der EM beeinflusste noch den Titelkampf: das dritte Brett im Duell Island gegen die Türkei. Eine Niederlage Islands hätte Deutschland den Titel beschert, aber schon an zwei Brettern konnte die Türkei gewinnträchtige Stellungen nicht in einen ganzen Punkt ummünzen. Nun stand es 1,5:1,5 und auch am dritten Brett war die Türkei auf der Siegerstraße, aber nach einem Fehler entstand das Endspiel Turm und Springer gegen Turm, das nach 124 Zügen zum Remis führte. Damit werden die deutschen Herren nach einem hervorragenden Turnier Vize-Meister und stehen erstmals seit dem sensationellen Titelgewinn 2011 wieder auf dem Podest.
Einen Meilenstein erreichte während des Turniers Vincent Keymer: nach seinem Sieg in Runde sechs über Richard Rapport stellte er einen neuen deutschen ELO-Rekord auf. Fast genau zehn Jahre nachdem Arkadij Naiditsch 2737 erreichte, lag Vincent Keymer bei 2739,6. Durch die drei Remis danach, verlor er noch 1,7 Punkte und liegt jetzt mit 2737,9 auf Rang 14 der Weltrangliste.
Frauen
R1: Deutschland – Griechenland 2:2
R2: Norwegen – Deutschland 0,5:3,5
R3: Deutschland – Serbien 2,5:1,5
R4: Deutschland – Ungarn 2,5:1,5
R5: Aserbaidschan – Deutschland 2,5:1,5
R6: Niederlande – Deutschland 1,5:2,5
R7: Deutschland – Polen 1,5:2,5
R8: Deutschland – Frankreich 2:2
R9: Schweiz – Deutschland 2:2
Die deutschen Damen ließen im Turnierverlauf leider einige Chancen liegen und wurden am Ende mit 11:7 Punkten Siebter.
Interview mit Vincent Keymer
Interview mit Jan Gustafsson