Tag 2 des Vereinspokals mit weiteren spannenden Paarungen. Noch ist kein Teilnehmer ausgeschieden, die Teilnehmer des „Gewinnerzweigs“ (Hauptrunde) kämpfen um den direkten Einzug ins große Finale, die Teilnehmer des „Verliererzweigs“ (2. Chance) wollen über Umwege dorthin gelangen.
Martin vs. Andi – auf Messers Schneide
Martin Simon bekam es heute mit Weiß mit unserem zur Zeit in Topform spielendem Jungstar Andi Hierl zu tun. Andi konnte sich eingangs des Mittelspiels gut positionieren und als schließlich heterogene Rochaden auf dem Brett standen und beide Könige keinen besonders sicheren Eindruck machten kam Spannung auf, zudem in zunehmender Zeitnot. Andi konnte einen extrem gefährlichen Springer vor Martins König zementieren, der wiederum über ein hochgefährliches Läuferpaar verfügte. Die Schwierigkeit der Stellung mag folgendes Diagramm veranschaulichen, wo ein kleiner taktisch-positioneller Trick verborgen ist.

mit 23…Lxf5 nehmen können?
(Lösung: nach 24.Txf5 De6! 25. Txf8 Txf8 muss Weiß den Läufer
mit 26. Le3 zurückgeben, wegen Matt auf e1 und drohendendem Tf5).
Sehr schwer zu sehen, zumal in Zeitnot. Andi zog hier 23…Le8, was auch OK ist.
Schließlich bot Andi den Damentausch an, was Martin vermeiden wollte, die Stellung wiederholte sich und mit wenigen verbleibenden Sekunden auf der Uhr nahm Martin Andis Remisangebot an, obwohl er in der Schlussstellung noch reelle Chancen gehabt hätte. Damit musste Martin bereits in seinen zweiten Tiebreak. Die erste Partie bot ein ausgezeichnetes Beispiel Andis jugendlicher Resilienz. Er musste früh einen Läufer für zwei Bauern geben und verlor im Anschluss noch eine Qualität, so dass er mit einem Turm weniger gegen Martins entblößten König dastand. Doch er kämpfte weiter und kam schließlich in ein Endspiel mit Springer gegen Turm, das insbesondere im Blitzendspiel für die Nicht-Springer-Partei sehr unangenehm ist, weil komplexe Springerrouten die volle Aufmerksamkeit erfordern (nicht umsonst nennt man Springer auch die „Psychopathen des Schachbretts“). Und so gabelte Andi auch Martins Turm auf und holte sich den überraschenden Sieg. In der zweiten Blitzpartie ließ Martin nichts anbrennen und holte sich den überzeugenden Sieg. Armageddon. Unter Siegzwang stehend, erreichte Martin ein aussichtsreiches Turmendspiel, wurde dann aber zu gefräßig und konnte mit seinem Turm nicht mehr rechtzeitig zurückeilen, um Andis vorstürmenden Bauern an der Umwandlung zu hindern. Sieg Andi. Zum zweiten Mal zeigt sich, dass Weiß keine gute Farbe im Armageddon ist.
Lorenz vs. Wolfgang – walk the line
Lorenz Schilay und Wolfgang Brunner kämpften das zweite Erstmannschaftduell des Tages aus. Die Stellung war bald sehr verfahren und nach dem Abtausch aller Leichtfiguren konnte Lorenz Schwerfigurenbatterie auf der offenen d-Linie schalten und walten wie sie wollte, was hübsch aussah, aber nicht zwingendes erlaubte. In Zeitnot einigte man sich auch hier auf Remis.

nicht zu sehen, wie Lorenz weiterkommen soll. Remis.
Die erste Tiebreakpartie missriet für Wolfgang als er übersah, dass ein Springer nicht mehr gefesselt war und seinen Turm einfach schlagen konnte. 1:0 Lorenz. In der zweiten Partie war Wolfgang auf einem guten Weg zum Sieg im Endspiel Springer gegen Läufer, als er Lorenz‘ einsame Bauern am Königsflügel hätte abgrasen können. Stattdessen verlor er wertvolle Tempi durch die Selbstfesselung seines Springers und Lorenz zog zuerst zur Damenumwandlung ein. 2:0 für Lorenz.
Ralf vs. Sebastian – Kettenreaktion
Nach seinem Freilos in Runde 1 griff Sebastian Mösl erst heute ins Turniergeschehen ein und das mit Schwarz gleich gegen den Topgesetzten Ralf Seitner. Die Stellung war schnell geschlossen mit deutlichem Raumnachteil für Sebastian. Die hübsche weiße Bauernkette b3-c4-d5 schränkte Sebastians Optionen ziemlich ein. Nun zeigen Bauernketten bekanntlich dorthin, wo der nächste Schlag zu erfolgen hat, in diesem Fall auf Sebis Königsflügel. Als sich dieser geöffnet hatte ließ sich Ralf nicht lange bitten.

Wie konnte Ralf als Weißer nun die Entscheidung erzwingen?
(Antwort: 36.Lxf6 gxf6 37.Dg2! droht Matt auf g8 und
gewinnt damit den Turm auf e4)
Thomas vs. Mattias – wasserdicht
Thomas Hummel hatte es in seiner zweiten Weißpartie mit dem Berichterstatter zu tun. und bemühte sich bei heterogenen Rochaden bald meinen König freizulegen. Allerdings konnte ich den Königsflügel quasi versiegeln und meinerseits auf Thomas König losgehen, wo nur die einsame Dame zur Verteidigung da war. Thomas unterschätzte den gewaltsamen Überfall von Dame und Turm und musste bald die Waffen strecken.

alles ausreichend sicher war, aber wo lag der Denkfehler?
(Antwort: 26…Txa1 27.Kxa1 Da3+!, wonach b3 und der Vorhang fällt.
28. Da2 scheitert an Dc1+ nebst Ta8+)
Jozef vs. Paul – mach mich nicht von der Seite an!
Jozef Smyk als Weißer kam gegen Paul Neppert nur kurz in Schwierigkeiten als sein in der Mitte steckengebliebener König von Pauls Dame auf h4 Schach geboten bekam. Paul verpasste die aussichtsreichste Möglichkeit und Jozefs Bauernwalze rollte unbarmherzig nach vorne.

Nach 13…fxe3 wäre der Bauer e3 wie ein Stachel in Jozefs
Stellung gesteckt. Stattdessen rochierte Paul zuerst und
erlaubte Jozef seine Stellung zu konsolidieren.
Erwin vs. Christoph – Gespenster 1
Gegen Erwin Hirn als Weißer konnte sich Christoph Reger zunähst ganz gut aufstellen bis er eine gespensterhaft erscheinende Fesselung sah, die aber leider keine war. Nach dem Figurenverlust gab er sofort auf.

So verliert 17…Se5?? sofort nach 18.dxe5.
Philipp gegen F.X. – Gespenster 2
Philipp Kaufmann kämpfte gegen F.X. Beer um den Einzug ins Viertelfinale 2. Philipp erspielte sich eine gute Stellung bis er einen gespensterhaft erscheinenden Angriff und einen Springer reinopferte.

und e6 verteidigt. Weiß hat nichts, außer einer Figur weniger.
Spielplan
Die nächste Runde findet am 22.03.2024 um 20 Uhr statt.