Champions Chess Tour 2021 (2) – Airthings Masters

Posted by Sebastian in Online-Schach | Kommentare deaktiviert für Champions Chess Tour 2021 (2) – Airthings Masters

Nach dem Skilling Open steht vom 26. Dezember – 3. Januar die zweite Etappe der Champions Chess Tour vor der Tür: das Airthings Masters. Im Gegensatz zu den sechs regulären Turnieren, treten bei den drei Masters 12 statt 16 Spieler an, ansonsten bleibt der Modus gleich. Qualifiziert sind die besten Acht des Skilling Open, hinzu greifen erstmals u.a. Alexander Grischuk und Daniil Dubov ins Geschehen ein, die beide sowohl auf als auch neben dem Brett immer für Unterhaltung gut sind. Dubov spielte erst vor kurzem eine Glanzpartie bei der Russischen Meisterschaft gegen Sergej Karjakin.

Alle Partien werden wieder auf Chess24 von mehreren Kommentatoren-Teams live übertragen. Spielbeginn ist jeweils um 15h.

Bericht Tag 1
Bericht Tag 2
Bericht Tag 3

Die Vorrunde ist beendet, am Dienstag und Mittwoch steht das Viertelfinale auf dem Programm.

Bericht VF Tag 1
Bericht VF Tag 2

Mit Carlsen, So, Nakamura und Nepomniachtchi hatten die vier Halbfinalisten des Skilling Opens die ersten vier Plätze in der Vorrunde belegt und sind nun unisono im Viertelfinale ausgeschieden! Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Carlsen und seinem Sekundanten Dubov hielt was es versprach, da Dubov es schaffte den Weltmeister fast in allen Partien unter Druck zu setzen. Zwar gewann Carlsen im ihm eigenen Stil den Auftakt an Tag eins, doch in den anderen Begegnungen stand er mitunter mit dem Rücken zur Wand und musste sich in Partie drei geschlagen geben. Nach dem 2:2 startete Dubov mit einem Sieg in den zweiten Tag und hielt die folgende Partie Remis. Die Entscheidung fiel bereits in der dritten Partie: Dubov drückte, Carlsen kam zurück und in Zeitnot stellte Dubov eine Figur ein. Aber der schwarze König war nicht in Sicherheit und prompt unterlief auch dem Weltmeister ein Fehler, sein König zappelte im Mattnetz und Dubov hatte den Topfavoriten aus dem Turnier genommen.
Levon Aronian gelang es mehr als einmal Nakamura zu überspielen, gewann Tag eins mit 2,5:1,5 und stand nach zwei Siegen an Tag zwei als erster Halbfinalist fest. Dagegen gingen die beiden anderen Duelle über die volle Distanz.
Maxime Vachier-Lagrave setzte sich am ersten Tag gegen Wesley So mit 3:1 durch, aber der Sieger des Skilling Opens schlug am zweiten Tag in Partie eins zurück und hielt die restlichen Spiele remis. In den Blitzpartien ging MVL erneut in Führung, doch So schaffte wiederum den Ausgleich. Im Armageddon wählte So Weiß, aber MVL hielt den Laden zusammen und holte das notwendige Remis.
An Drama nicht zu überbieten war das Duell zwischen Nepo und Radjabov. Tag eins sah vier Remispartien, aber Nepo war zweimal kurz davor auf die Bretter geschickt zu werden. Am zweiten Tag nutzte Radjabov zum Auftakt einen Fehler von Nepo zur Führung aus und manövrierte sich in Partie zwei aus einer schwierigen Lage ins Remis. Ein weiteres Unentschieden folgte und in der vierten Partie war Radjabov am Drücker und es sah danach aus, als würde er den Sack zumachen können. Allerdings entglitt ihm die Partie mit abnehmender Bedenkzeit und Nepo fand im Endspiel einen hübschen Gewinnplan. Damit schien das Momentum auf Nepos Seite, aber in der ersten Blitzpartie war es wiederum Radjabov der sich eien starke Stellung erspielen konnte. Doch einmal mehr verpasste er den finalen Schlag und verlor am Ende sogar noch. Die zweite Partie spielte Radjabov entsprechend mit offenem Visier und behielt in einer hochtaktischen Stellung die Übersicht. So kam es auch hier zur Armageddon-Entscheidung und Nepo wählte Weiß. Radjabov übernahm im Mittelspiel das Kommando, verpasste zwar eine schöne Gewinnidee, holte aber ohne Schwierigkeiten das notwendige Remis.

Bericht HF Tag 1
Bericht HF Tag 2

Levon Aronian knüpfte im Halbfinale nahtlos an seine starke Leistung vom Viertelfinale an und ging nach einem Figurenverlust von MVL in Führung. In Partie zwei war Aronian drauf und dran diese auszubauen, doch MVL hatte noch einen Pfeil im Köcher und rettete sich ins Remis. Danach war erstmals MVL am Drücker, doch auch hier wurde der Punkt geteilt. In der letzten Partie von Tag eins stellte Aronian in gewonnener Stellung eine Figur ein, doch das Leichtfigurenendspiel mit zwei Bauern für die Figur war immer noch gut genug für das notwenige Unentschieden und am Ende gewann Aronian sogar noch. Tag zwei begann mit zwei Remis, ehe Aronian zum finalen Schlag ansetzte. Aber das Leichtfigurenendspiel mit zwei Mehrbauern war gegen MVLs Läuferpaar gar nicht so einfach und es gab wieder Remischancen. Letztlich übersah MVL eine Kombination und Aronian blieben L+S übrig.
Radjabov gelang es am ersten Tag sehr gut die Stellungen nicht zu wild werden zu lassen, in denen sich Dubov so wohl fühlt. Nach zwei Remis gewann Radjabov Partie drei im Endspiel mit zwei Mehrbauern. Im letzten Spiel des Tages war Radjabov gerade dabei die Initiative zu übernehmen, als Dubov mit einem Springeropfer Schwung in die Partie brachte. Objektiv zwar nicht korrekt, aber in Radjabovs Zeitnot die beste Chance, zumal die folgenden taktischen Verwicklungen auf den ersten Blick schwer zu bewerten waren. Radjabov reagierte pragmatisch, gab die Figur zurück und setzte darauf, dass sein zentraler Freibauer im Zusammenspiel mit dem unsicheren weißen König stärker war als Dubovs Freibauernpaar am Damenflügel. Mit teilweise nur noch einer Sekunde auf der Uhr fand Radjabov starke Züge, u.a. ein feines Ablenkungmotiv, dass ihm eine Quali einbrachte, die letztlich den Sieg einbrachte. Am zweiten Tag sprang Dubov seinen Kontrahenten schon in der Auftaktpartie mit 5.g4 an, doch Radjabov hielt cool im Zentrum dagegen. In der resultierenden hochtaktischen Mittelspielstellung war Radjabov auf der Höhe und konnte in ein gewonnenes Springerendspiel abwickeln. Dort machte er die Tür für ein Remis nochmal auf, aber ein falscher Königszug von Dubov ließ das schwarze Freibauernpaar am Königsflügel durchmarschieren. Die zweite Partie verlief zunächst ruhig und als Dubov zum Angriff übergehen wollte, wurde er ausgekontert. Mit unter 10 Sekunden auf der Uhr musste Radjabov noch einige genaue Züge finden, da Dubov noch kreative Angriffsideen in petto hatte, doch als alle Klippen umschifft waren, blieb Dubov nichts anderes übrig als das Handtuch zu schmeißen.

Bericht Finale Tag 1
Bericht Finale Tag 2

Finaltag eins sah zunächst drei Unentschieden, wobei Radjabov in der ersten Partie drückte und Aronian in der zweiten zwei Mehrbauern sein Eigen nannte, aber Radjabov dank eines agilen Springers ausreichend Gegenspiel hatte um eine Zugwiederholung zu provozieren. Im letzten Spiel ging Radjabov Risiko und im Mittelspiel hatte er einen Bauern mehr, aber sein Lf8 hatte kein Feld, weshalb auch der Th8 aus dem Spiel war. Doch mit präzisen Zügen gelang es ihm seine Figuren zu koordinieren und als alle im Spiel waren, kam ein zweiter Mehrbauer hinzu und Radjabov entschied Match eins für sich. Tag zwei begann mit einer hochdramatischen Partie in der Aronian mit einem Opfer zur Attacke bließ. Tatsächlich gab es eine Wiederlegung, aber den Unterschied, den dieser Bauernzug machen würde, war im Voraus kaum zu ahnen. So stand Aronian auf Gewinn, musste aber seinerseits noch einen wichtigen Zug finden, den er mit Sekunden auf der Uhr verpasste. So konnte Radjabov mit einem Damenopfer das Matt abwehren und hatte zwei Türme und Läufer für die Dame. Allerdings waren zwei seiner Figuren nicht aktiv und er fand keinen Weg aus der Schachserie der Dame. In der zweiten Partie probierte Aronian ein Bauernopfer als nur noch Türme und ungleichfarbige Läufer auf de Brett waren. Er hatte in der folgenden Varainte aber einen wichtigen Zug übersehen und lief dem Bauern letztlich vergeblich hinterher. Damit brauchte Radjabov nur noch ein Remis aus den folgenden zwei Partien. Er hielt den Angriffsversuchen von Aronian stand, wickelte in ein ausgeglichenes Turmendspiel ab und bekam alles vom Brett, womit er sich den Turniersieg sicherte.

Im Spiel um Platz drei zeigte sich Dubov sehr gut aufgelegt und gewann die ersten beiden Partien. Danach verkürzte MVL auf 1:2, doch zum Abschluss stand Dubov sehr aussichtsreich. Allerdings verdarb er mit einem Zug den ganzen Vorteil und auch wenn er später eine Quali für einen Bauern auf dem Brett hatte, entschied der schwarze Freibauer auf der b-Linie zum 2:2 Endstand. Tag zwei begann wie Tag eins geendet hatte: Dubov stand ausgangs der Eröffnung klar besser, doch am Ende gewann MVL die Partie. Nach einem Remis konnte Dubov in Partie drei ausgleichen. Aber in der letzten Partie riskierte er zu viel und nach einer kleinen Kombination entschied der a-Bauer von MVL.

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