Es ist vollbracht: die erste Mannschaft gewinnt in der letzten Runde der Bezirksliga 1 gegen den SK Rothenburg mit 5:3 und kürt sich mit 2,5 Brettpunkten Vorsprung zum Meister. Damit spielen wir nächste Saison erstmals in der Regionalliga!
Die Ausgangslage vor dem letzten Wettkampf war wie folgt: wir waren punktgleich mit Zabo-Eintracht Nürnberg, hatten aber 2,5 Brettpunkte mehr auf der Habenseite. Daher wäre mit einem 6:2 Erfolg der Aufstieg gesichert gewesen, bei einem niedrigeren Sieg, durfte Zabo nicht um 2,5 Brettpunkte höher gewinnen. Denn dann hätten sie uns dank der besseren Fünftwertung (!) – die Anzahl der Einzelsiege über die gesamte Saison – überflügelt. Ein Szenario das uns bereits bekannt ist, hatten wir doch 2017 so die Meisterschaft in der B2b verpasst.
Mit den Rothenburgern hatten wir trotz ihres schlechten Tabellenplatzes einen schweren Gegner vor der Brust. Sie mussten aber auf zwei Stammkräfte verzichten, während bei uns nur Martin Simon ausfiel. Dafür sprang dankenswerterweise „Edeljoker“ Daniel Häckler ein.
Der Wettkampf begann mit einer Schrecksekunde für Ralf Seitner, der seine ursprünglich geplante Variante verbessern wollte und danach festsstellen musste, dass er so gar nicht spielen kann und in einer unangenehmen Stellung mit hängenden Bauern gelandet war. Sein Gegenüber war aber gesundheitlich angeschlagen und bot daher Remis, was Ralf ohne zu zögern annahm. Die Engine findet die Stellung von Ralf übrigens vollkommen in Ordnung. Die nächste Punkteteilung gab es bei Sebastian Mösl, der bei symmetrischer Bauernstruktur und dem sich abzeichnenden Abtausch aller Schwerfiguren auf der einzigen offenen Linie, keine Perspektiven mehr sah. Sein Schreckmoment kam erst in der häuslichen Analyse, hätte er doch einen Bauern eingestellt, aber sowohl er als auch sein Gegner hatten die Opfervariante in der falschen Zugfolge berechnet und so hätte sie auch nicht funktioniert… Zu diesem Zeitpunkt sah es an den anderen Brettern bereits gut aus, weshalb auch Erwin Hirn den Punkt teilte, nachdem er den gegnerischen Druck abgeschüttelt hatte und nun selbst die Initiative übernehmen hätte können. Für die Führung sorgte dann Jozef Smyk, der eine vielversprechende Angriffsstellung am Königsflügel hatte. Allerdings meckert die Engine, dass gerade aller Vorteil dahin sei, als sein Gegenüber die Qualität stehen ließ. Wolfgang Brunner hatte im Mittelspiel Druck gemacht und konnte dank einer Fesselung einen Bauern gewinnen. Danach kam noch eine Quali hinzu und diesen Vorteil verwertete Wolfgang problemlos. Andreas Niebler hatte in einer Isolani-Stellung die Initiative und es gelang ihm mit der Dame auf h7 einzudringen. Er vepasste aber die beste Fortsetzung und der schwarze Monarch machte sich auf den Weg zum Damenflügel. Mit nicht mehr allzu viel Bedenkzeit auf beiden Uhren hätte es nun wild werden können, aber nach dem gegnerischen Einschlag auf h2, fand Andi den besten Zug und man einigte sich auf Remis. Damit stand es 4:2 und es sah alles nach dem erhofften Resultat aus, das keine Fragen offen lassen würde. Doch dann ereilte Matthias Bothe die von allen Schachspielern gefürchtete „Schachblindheit“. Sein Gegner hatte früh einen Bauern geopfert und später noch die Quali. Die resultierende Initiative hatte Matthias bereits neutralisiert, als sein Gegenüber nochmal Öl ins Feuer goß und in Zeitnot wurde es vogelwild. In hochtaktischer Stellung griff erst Matthias daneben, dann der Gegner und alles kulminierte in einer tragikomischen Situation. In gewonnener Stellung schlug Matthias die gerade umgewandelte Dame mit seinem König, statt mit dem Läufer, wonach die Messe gelesen gewesen wäre. Denn er hatte ja vorausberechnet, dass er nach Tc8+ mit seinem Monarchen über f7 flüchten kann. Der Hinweis seines Kontrahenten, dass dies wegen dem Springer auf e5 nicht möglich sei und es daher aus dem Matt kein Entrinnen mehr gab, traf ihn dann wie ein Donnerschlag. Das spannte die Nerven der Kiebitze noch einmal an, aber Daniel hatte zwei Bauern und eine Quali mehr. Mittels Rückopfer der Quali und dem damit verbundenen Abtausch aller Figuren brachte er die Partie schnörkellos zum 5:3 Endstand nach Hause.
Somit hatten wir gut vorgelegt, die Tür aber eben doch noch einen Spalt offen gelassen. Nun hieß es Warten auf das Ergebnis von Zabo und als die Nachricht von deren 5:3 Sieg eintraf, konnte endgültig aufgeatmet werden. Mit jeweils 16:2 Punkten hatten wir letztlich mit 45:42,5 Brettpunkten knapp die Nase vorn. Beide Teams haben eine starke Saison gespielt, holten sieben Siege und gaben neben dem 4:4 im direkten Duell nur ein weiteres Unentschieden ab.
Nun ist er also tatsächlich wahr geworden, der Traum vom Regionalligaaufstieg. Dabei sind wir erst 2019 nach 22 Jahren in der Bezirksliga 2 mit vielen knapp gescheiterten Versuchen wieder einmal in die B1 aufgestiegen. Dort spielte man jedoch gleich vorne mit und nach den Rängen drei und zwei, gelang nun dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung der große Wurf. Top-Scorer des Teams war Sebastian Mösl, der mit 6,5/9 drittbester Spieler der Liga war. Mit Jozef Smyk (6/9), Ralf Seitner (5,5/8), Andreas Niebler (5,5/9) und Wolfgang Brunner (5/9) auf den Rängen fünf, sieben, zehn und fünfzehn haben es vier weitere Spieler in die Liga Top-20 geschafft.
Bezirksliga 1 – Runde 9 – SKN steigt erstmals in Regionalliga auf!!!
Posted by in Saison 22/23
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