Nach der aufregenden 4. Runde ließen es die Kämpen in der 5.Runde etwas ruhiger angehen,obwohl es allmählich um die Wurst geht (es werden insgesamt 7 Runden gespielt).
richtiger Plan – Martin vs. Laura
Nachdem sie in der letzten Runde Jozefs Gewinnversuche abgewehrt hat, musste sich Laura nun mit Martin eines weiteren Titelaspirantens aus der ersten Mannschaft erwehren.
Bis vor einigen Jahrzehnten wurde Schach-Eleven eingeschärft:“Wenn Du Schwarz spielst, erlaube Deinem Gegner nicht den Maroczy-Aufbau“. Die Maroczy-Struktur (sprichˈmɒroːtsi) galt (und gilt noch) als sehr bequem zu spielende Stellung für Weiß mit Raumvorteil und verschiedenen interessanten Plänen. 

Kontrolle über d5, und erschwert Schwarz die Entfaltung seiner Armee.
Je nach Situation kann Weiß hier versuchen, mit c4-c5 oder e4-e5 den Damenflügel bzw. das Zentrum zu öffnen, oder mit f2-f4-f5 einen Angriff zustarten und die endgültige Kontrolle über d5 (nach Abtausch des e-Bauern) zu erlangen. Zum richtigen Zeitpunkt bietet sich auch der Springerzug Sd5 an (der sog. Marco-Hop).
Heutzutage hat Maroczy seinen Schrecken verloren, und auch Laura hat natürlich ihre Lektion gelernt, und Martins Stellung mit dem erfolgversprechendsten Plan den Zahn gezogen: Figurenabtausch (entlastet die Seite mit weniger Raum) und Durchsetzung von b7-b5. Mit Umsetzung dieser Pläne erreicht Schwarz praktisch sofortigen Ausgleich, und zur Stellung nach dem 17. weißen Zug gibt es in meiner Datenbank 84 Partien von denen 80% mit Remis enden.

der Türme ist für keine Seite mehr etwas zu erreichen.
So erfolgte auch hier nach 30 Zügen der Friedensschluss und Laura behält mit 4 aus 5 erstmal die Führung.
Pazifismus – Jozef vs. Erwin
Etwas überraschend eröffnete Jozef im Verfolgerduell mit Erwin mit 1.e4 und Erwin wählte die Französische Verteidigung. Die Partie blieb ohne Höhepunkt und bereits nach 13 Zügen wurde Remis vereinbart. Zumindest Erwin kann noch hoffen gegen das Spitzenduo Laura und Martin antreten zu dürfen und die Führung aus eigener Kraft zu erringen, während Jozef auf einen Ausrutscher hoffen muss.
Kinderschreck – Wolfgang vs. Ivan
Wolfgang entwickelt sich allmählich zum „Jugend-Schreck“. Nachdem er in der vorherigen Runde Christoph bezwungen hat, knöpfte er sich diesmal Ivan vor. Der verfolgte im Tartakower-System des abgelehnten Damengambits den falschen Plan, als er seinen wichtigen weißfeldrigen Läufer abtauschen ließ und auf den elementaren Bauernvorstoß c7-c5 dauerhaft verzichtete.

Turm und Springer und die weißen Felderschwächen für Ivan
zum fatalen Problem. Durch die Abtauschaktion auf d5 wird
auch die Bildung des thematischen „hängenden Zentrums“
mit Bauern auf c5 und d5 undurchführbar.
Nachdem Wolfgang seinen positionellen Vorteil in eine ganze Mehrfigur umgewandelt hatte, gab Ivan auf.
Meister at play – Leo vs. Andi
Zum Duell des frischgebackenen U16-Kreismeisters Leo gegen den frischgebackenen U16-Vize-Kreismeister Andi kam es ausgerechnet in der Woche nach der Meisterschaft. Für Leo startete es schlecht, als er einen einfachen Bauernverlust durch eine Fesselung übersah und kurz darauf auch noch eine Qualität einbüßte, was letztlich nicht mehr zu retten war.
auf Messers Schneide – Nikalas vs. Noah
Gegen Nikalas wählte Noah die riskante Italienische Zwei-Springer-Verteidigung, bei der man besser die Fallstricke genau kennt. Tatsächlich hätte Nikalas früh durch einen Springereinschlag auf f7 Vorteil erlangen können, aber die ganze Abwicklung war nicht einfach zu berechnen, und so verlor Nikalas im Pulverdampf eine ganze Figur und Noah konnte den Vorteil souverän nach Hause bringen.

Sxf7 und folgendem Df3 Vorteil erlangen können.
Gespenster – Thomas vs. Philipp
In der vorgespielten Partie von Thomas gegen Philipp sah letzterer einen vermeintlichen Mattangriff gegen Thomas unrochierten König und schlug auf f2 mit Opfer rein. Der Angriff entpuppte sich jedoch als Gespenst und drei Züge später gab Philipp auf.

Die Partie Christoph gegen Johannes wird am 15.11. nachgespielt, dann erfolgt die Auslosung für Runde 6, die am 24.11.23 stattfindet. Zumindest die Teilnehmer in der vorderen Tabellenhälfte können sich anhand der Farbfolge und punkte schon denken, gegen wen sie spielen werden.