Nach der Premiere im Vorjahr richtete der SK Neumarkt auch in dieser Saison eine Offene U8 Meisterschaft aus zu der wir 16 Teilnehmer aus fünf Bezirken begrüßen durften. Als Austragungsort konnten wir dankenswerterweise auf die Theo-Betz-Schule zurückgreifen in der bei Bedarf auch übernachtet werden konnte. Nach sieben Runden an zwei Tagen durfte mit Josef Franke wie im Vorjahr ein Neumarkter Nachwuchstalent den Siegerpokal in Empfang nehmen. Neue Mittelfränkische Meisterin wurde Amalia Stark vom SK Rothenburg.
Bei herrlichstem Sommerwetter fanden sich die 16 Teilnehmer in der Aula der Theo-Betz-Schule ein. Darunter befanden sich sowohl noch eher turnierunerfahrene Kinder als auch Spielerinnen und Spieler die in der laufenden Saison schon mit guten Resultaten bei Jugendturnieren auf sich aufmerksam gemacht haben, so dass es eine ganze Reihe an Kandidaten für die vorderen Platzierungen gab.
Kurz nach 13 Uhr wurden die Bretter zur ersten Runde freigegeben und schon wenig später waren die ersten Könige zur Strecke gebracht. Lokalmatadorin Radena Burger griff konsequent die Rochadestellung von Nese Pinar Albayrak (Zabo Nürnberg) an und konnte auf g7 matt setzen. Auch Felix Schmidt (Zabo Nürnberg) und Josef kamen mit einem schnellen Königsangriff gegen Berend Hilderscheid (SF Altdorf) und Melissa Albayrak (Zabo Nürnberg) zu ihrem ersten Punkt. Lea Röll (SC Vaterstetten) eroberte in der Eröffnung eine Figur und setzte Sebastian Goehrke (SK Neumarkt) später auf der Grundreihe matt. Dominik Kodalle (Aschaffenburg-Schweinheim) der es trotz Staus gerade noch rechtzeitig zum Turnierstart geschafft hatte entschied die Partie gegen Raphael Stark (SK Rothenburg) mit einer Springergabel auf König und Dame. Felix Handschuh (FC Ergolding) hatte gegen Tobias Graf (SK Neumarkt) drei Mehrbauern im Endspiel Läufer gegen Springer. Er brachte seinen Randbauern bis auf die siebte Reihe, so dass Tobias seinen Springer opfern musste, wonach das Endspiel eine klare Sache war. Eine spannende ausgeglichene Partie spielten Amalia und Brian Gan (SK Kolbermoor). Am Ende hatte Brian im Läuferendspiel noch einen Bauern, allerdings hätte Amalia diesen per Läuferopfer unschädlich machen können. Als sie diese Option ausließ schlüpfte der Bauer durch und Brian gewann noch. Tom Högner (SC Erlangen 48/88) fand im geschlossenen Mittelspiel einen Weg durch die gegnerischen Reihen und eroberte danach der Reihe nach Läufer, Dame und Turm von Levin Geiger (Zabo Nürnberg).
In der zweiten Runde trafen Felix S und Dominik am Spitzenbrett aufeinander. Dominik ließ sich mit der Rochade zu lange Zeit und wurde im Mittelspiel auf f2 kalt erwischt. Josef knöpfte Tom früh die Dame für einen Turm ab, war danach allerdings etwas in die Defensive gedrängt. Doch letztlich kam die Dame zu einem Doppelangriff mit Turmgewinn und danach war für Tom nichts mehr zu machen. Auch Lea konnte die Dame erobern, jedoch hatte Brian dafür Turm und Läufer und es schien noch nicht so klar wie Lea bei günstiger gegnerischer Figurenaufstellung den Sieg erzwingen würde können. Nach einigem Lavierengelang es Lea doch noch weiteres Material zu erobern und verwertete diesen Vorteil problemlos. Felix H gelang ebenfalls Sieg Nummer zwei, da er Radena früh in der Partie per Springergabel auf f7 die Dame abluchsen konnte. Sebastian wähnte Raphael schon Schachmatt, übersah dabei aber, dass seine Dame gar nicht gedeckt war… Tobias hatte sogar schon Matt gesetzt, allerdings bemerkten Levin und er nach einigem Grübeln doch noch, dass Tobias selbst im Schach stand. Also ging es weiter und am Ende konnte sich Levin durchsetzen. Außerdem kamen Amalia und Berend zu ihrem ersten Erfolg.
Vor der dritten Runde rief Turnierleiter Sebastian Mösl den Teilnehmern nochmal ins Gedächtnis, wie wichtig doch die Rochade sei und das man in der Eröffnung auf f2 bzw. f7 besonders aufpassen müsste. Eineinhalb Minuten später war die erste Partie beendet, da Radena Brian auf – wer erräts? – f7 matt gesetzt hatte. Im weiteren Verlauf setzten auch Raphael und Tobias auf f7 bzw. f2 matt. In der folgenden Runde wies Sebastian nicht mehr darauf hin und kurioserweise gab es kein Matt mehr auf diesen Feldern… Indes gab es an Tisch eins ein Felix-Duell. Nachdem eine Kontroverse darüber wer denn nun am Zug gewesen sei geklärt werden konnte behielt Felix H die Oberhand. Josef hatte gegen Lea schon eine Figur weniger und obendrein fuhr Lea ihre Schwerfiguren bedrohlich am Königsflügel auf. Kurz darauf meldete jedoch überraschend Josef seinen Gewinn, da Lea wohl durch die „Felix-Diskussion“ derart aus dem Konzept gekommen war, dass die Partie schnell kippte. Tom erlegte den langrochierten König von Dominik auf der c-Linie und Amalia gewann gegen Berend einen ganzen Turm. Sebastian manövrierte Dame und Turm auf die h-Linie und konnte Melissa auf h2 matt setzen.
Josef und Felix H konnten beide die ersten drei Partien für sich entscheiden und trafen folgerichtig in Runde vier aufeinander. Josef kam zu einem gefährlichen Königsangriff der Felix einen Turm kostete. Danach schnürte er mit Dame und Springer den König ein und setzte mit seinem zweiten Springer unter Ausnutzung einer Fesselung Matt. Felix S hatte gegen Amalia eine Figur mehr und griff mit seinen Schwerfiguren die Königsstellung an. Aber Amalia verteidigte sich gut und schlug eiskalt zu als Felix seine Grundreihe entblößte. Raphael hatte gegen Lea am Ende gleich zwei Damen auf dem Brett und gewann. Dagegen ging bei Radena und Sebastian jeweils eine Dame verloren, was Tom und Dominik auszunutzen wussten. Brian setzte Levin auf der h-Linie Matt und Nese setzte ihre Schwester Melissa patt. Tobias hatte gegen Berend Dame gegen Turm mehr, im Turmendspiel blieben jedoch nur noch zwei Bauern übrig. Doch Berend gelang es den Nachteil wettzumachen und letztlich war nur noch jeweils ein Turm auf dem Brett. Damit lag nach dem ersten Turniertag Josef mit 4/4 an der Spitze. Dahinter lauerte ein Quartett mit jeweils 3 Punkten bestehend aus Felix H, Tom sowie Amalia und Raphael.
Nach den anstrengenden Partien – die drückende Hitze tat ihr übriges – stand eine Stunde eher als geplant der erste Teil des Freizeitprogramms an. Wetterbedingt mieden wir den Sportplatz und wichen in die Turnhalle aus, aber natürlich war es auch dort gut warm… Das hinderte uns aber nicht daran über eine Stunde mit Fuss- und Basketbällen rumzutoben. Dabei forderte Felix H Sebastian zu einem Basketball-Wurfwettbewerb heraus bei dem einmal Felix mit 16:15 und einmal Sebastian mit 10:9 die Oberhand behielt.
Zurück von der Turnhalle erwartete uns bereits ein glühender Grill auf dem die ersten Steaks und Bratwürste bruzelten. Bei immer noch sommerlich warmen Temperaturen saßen wir im Pausenhof zusammen mit Teilnehmern des parallel an diesem Tag ausgetragenen Schulturniers und ließen es uns schmecken.
Da Rektor Michael Rüttinger leider aufgrund eines dienstlichen Termins verhindert war, musste sein geplanter Vortrag über seine Tätigkeit als Spieleerfinder ausfallen. Das störte die Kinder aber herzlich wenig, die mit Brettspielen und einem Fussballmatch den Abend im Pausenhof ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen gab es für die neun Übernachter erst einmal Frühstück, ehe es um halb zehn wieder an die Bretter ging. Josef knüpfte nahtlos an seine Erfolgsserie vom Vortag an und konnte auch gegen Amalia die Dame für einen Turm gewinnen. Seltsamerweise veschmähte er ein einzügiges Matt, sondern lenkte erst noch einen gegnerischen Turm ab, der das Matt gar nicht gedeckt hatte und setzte dann erst Matt. Felix H und Raphael hatten eine offene Stellung in der beide Könige in der Mitte geblieben waren. Die Partie wogte hin und her, doch letztlich blieben Felix Turm und Springer übrig. Felix S zerstörte mit einem schnellen Angriff am Königsflügel die Rochadestellung von Tom und setzte mit Dame und Läufer Matt. Lea und Brian schlossen mit Siegen über Radena und Dominik zu den Dreipunktern auf und wahrten somit ihre Podestchancen. Tobias bezwang Melissa und Sebastian stand gegen Berend zunächst besser, doch dann wendete sich das Blatt. Im Endspiel opferte Berend schlau seinen Turm um Sebastians letzen gefährlichen Freibauern unschädlich zu machen und lief dann mit seinem Bauern unaufhaltsam zur gegnerischen Grundreihe. Allerdings holte er sich noch eine zweite Dame und es kam wie es kommen musste: er setzte patt… Abwechslungsreich verlief auch das vereinsinterne Duell zwischen Nese und Levin. Levin hatte zwar noch seine Dame aber Nese war mit Turm und zwei Figuren doch leicht im Vorteil. Levin versuchte es mit einem Angriff auf der h-Linie, aber Matt wurde es nicht. So konnte Nese die schwarzen Figuren allesamt erobern und ihr blieb noch ein Turm übrig. Aber Levin gab sich nicht geschlagen und aktivierte seinen entfernten Freibauern. Doch Nese reagierte genau richtig und lief mit ihrem König zum anderen Flügel um den Bauern aufzuhalten. Daraufhin plante sie den gegnerischen König mit dem Turm zu verjagen, zog ihn aber genau auf das Feld, auf dem ihn Levin mit seinem König schlagen konnte. Das Kuriose dabei war, dass Levin mit dem Turmgewinn Nese patt setzte.
In der sechsten Runde forderte Raphael Spitzenreiter Josef heraus. Josef gewann in der Eröffnung eine Figur, weigerte sich aber hartnäckig sich zu entwickeln und schlug lieber mit der Dame ein paar Bauern. Zwangsläufig kam Raphael zu einem guten Angriff, gewann die Figur zurück und trieb Josefs König ins Freie. In dieser prekären Situation hatte Josef viel Glück, da ein einzügiges Matt möglich gewesen wäre. Nachdem Raphael diese Chance verpasst hatte zog Josef nochmal den Kopf aus der Schlinge, hatte Zeit seine Figuren zu aktivieren und nun sollten seine vier Mehrbauern den Ausschlag geben. Wenig später büßte Raphael die Dame ein und Josef behielt mit viel Dusel seine weiße Weste (zumal Raphael in der Phase der Partie die Dame verlor, in der beide Spieler nicht sahen, dass Josefs König im Schach stand…). Sein ärgster Verfolger Felix H verlor gegen Lea früh eine Figur, allerdings verlor Lea das Rochaderecht. Dies nutzte Felix mittels einer Fesselung zu einem Turmgewinn, büßte wenig später aber die Mehr-Qualität wieder ein. Er setzte auf seinen entfernten Freibauern, doch Lea war mit Turm und König rechtzeitig zur Stelle, so dass ein Endspiel mit je fünf Bauern entstand. Lea nutzte ihren positionellen Vorteil zu einem Bauerngewinn, verpasste aber die Möglichkeit als Felix seinen König aus dem Quadrat herauszog. Kurz darauf einigten sich die Beiden auf Remis. Brian kam zu einem druckvollen Angriff auf dem Königsflügel und obwohl sich Felix S nach Kräften wehrte war letztlich das Matt nicht mehr zu verhindern. Tom war wie schon in der Runde zuvor als Erster fertig, diesmal aber mit umgekehrten Ausgang, da er Amalia auf h7 kalt erwischte. Radena schlug im Neumarkter Duell Tobias, Dominik bezwang Berend und Sebastian musste sich Nese geschlagen geben. Ein seltenes Bild gab es in der Partie zwischen Melissa und Levin zu sehen: es waren vier schwarze Damen auf dem Brett. Das Resultat überrascht nicht: Patt!
Da die vergangene Runde optimal für Josef gelaufen war, stand wie im Vorjahr der Sieger schon vor der letzten Runde fest. Jetzt ging es noch darum das damalige Ergebnis von Maria Schilay (6,5/7) zu übertrumpfen. Doch daraus wurde nichts, da er sich gegen Brian im Schwerfigurenendspiel verschaut hatte und seinen Turm einzügig hinstellte (Türme die diagonal nebeneinander stehen, decken sich nicht!). Felix H hatte gegen Tom zwar einen Turm eingebüßt, dafür aber zwei Leichtfiguren bekommen. Da Felix König etwas unsicher stand öffnete Tom das Zentrum, wobei aber beide Spieler übersahen, dass dabei Toms Läufer kurze Zeit ungedeckt war. Danach kamen die weißen Figuren mit Macht und Felix konnte diesem Angriff nichts mehr entgegensetzen. Im Kampf um den Sieg in der Mädchenwertung musste Lea gegen Dominik einen Rückschlag hinnehmen, den Amalia mit einem Erfolg über Melissa ausnutzen konnte. Dagegen musste sich Radena Felix S geschlagen geben und konnte somit nicht an Lea vorbeiziehen. Berend holte seinen dritten Punkt gegen Nese und Sebastian konnte nach schlechtem Beginn doch noch gegen Levin gewinnen.
Bei der folgenden Siegerehrung gab es für die besten drei Jungen und Mädchen jeweils einen Pokal, zudem bekamen alle Teilnehmer eine Urkunde und einen Sachpreis. Für den neuen inoffiziellen Bayerischen U8 Meister Josef war es der erste Turniersieg seiner noch jungen Schachkarriere, ein toller Erfolg für das Neumarkter Nachwuchstalent. Die Vize-Meisterschaft sicherte sich Tom mit 5 Punkten dank der besseren Buchholz vor Brian, der sich nach 1/3 zu Beginn mit einem starken Finish noch auf das Podest kämpfte (das gelang übrigens auch Leonhard Ambach Salazar (ESV Nickelhütte Aue) im Jahr zuvor). Knapp am Podium vorbei schrammte Felix H mit 4,5 Punkten vor Felix S, Amalia, Dominik (hinter Brian zweitbester Spieler Jahrgang 2006) und Raphael mit jeweils 4 Punkten. Lea sicherte sich mit 3,5 Punkten Rang zwei bei den Mädchen vor Radena die genau wie Berend 3 Punkte erzielte. Sebastian und Tobias waren in allen Wertungen gleich und teilten sich somit Platz zwölf vor Levin und Nese mit je 2 Punkten sowie Melissa mit einem Punkt.
Der Schachklub Neumarkt bedankt sich bei allen Teilnehmern und deren Eltern für die Teilnahme sowie der Theo-Betz-Schule für die Kooperation bei der Durchführung des Turniers. Allen Teilnehmern hat das Turnier viel Spaß gemacht und die Chancen stehen sehr gut, dass es im kommenden Jahr auch eine 3.Auflage in Neumarkt geben wird.
- Die Theo-Betz-Schule
- Josef Franke (SK Neumarkt)
- Raphael Stark (SK Rothenburg)
- Melissa Albayrak (Zabo Nürnberg)
- Nese Albayrak (Zabo Nürnberg)
- Berend Hilderscheid (SF Altdorf)
- Sebastian Goehrke (SK Neumarkt)
- Felix Handschuh (FC Ergolding)
- Radena Burger (SK Neumarkt)
- Tom Högner (SC Erlangen 48/88)
- Felix Schmidt (Zabo Nürnberg)
- Tobias Graf (SK Neumarkt)
- Dominik Kodalle (Aschaffenburg-Schweinheim)
- Brian Gan (SK Kolbermoor)
- Levin Geiger (Zabo Nürnberg)
- Amalia Stark (SK Rothenburg)
- Lea Röll (SC Vaterstetten)
- Letzte Partie in Runde 1
- Fuss/-Basketball im Turnerheim
- Fussball im Pausenhof
- Spieleabend
- Die Übernachter haben sich eingerichtet
- Start in den 2. Tag
- So viele Damen sieht man selten am Brett…
- Gabentisch
- Felix freut sich auch als undankbarer Vierter
- Dominik scheint auch zufrieden
- Die stolzen Pokalsieger



























